Kohle und Stahl forever

Die Filmreihe “Kohle und Stahl forever” – 6. März., 3.+4. April und 8. Mai jeweils um 19 Uhr im Kino Achteinhalb – bietet ein breites Angebot von unterschiedlichsten Filmen zu der Industrie, die das Saarland und die Großregion geprägt hat. Die Idee ist, mit historischen Filmen aus der Sicht der 1970er bis 1990er Jahre die jüngere Geschichte Revue passieren zu lassen und sich in den an die Vorstellungen anschließenden Filmgesprächen darüber auszutauschen. Gleichzeitig respektieren wir mit den Filmen und Videos aus Lothringen, dem Saarland, aus Luxembourg und über die wallonische Borinage die Realiät der Großregion. Und zusätzlich werfen wir mit dem langen Dokumentarfilm “Vom Ende eines Zeitalters” von Gabriele Voss und Christoph Hübner zusammen mit den beiden Regisseur:innen einen intensiven Blick aufs Ruhrgebiet.
Veranstalter: Stiftung Rechtsschutzsaal in Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Filmbüro e. V. und der Arbeitskammer des Saarlandes

6. März 2025, 19:00 Uhr, Kino Achteinhalb Saarbrücken
KAMPF UM KOHLE UND STAHL, Teil 1, Über den witrtschaftlichen Anschluss zur Scheinautonomie, Teil 2, Auf der Suche nach EigenstaatlichkeitD 1975, Dokumentation, Regie: Heribert Schwan, Jean-Pierre Delagarde, Kamera: Norbert Holland, Klaus Peter Weber, Schnitt: Helia van den Berg, Ton: Otto Gerber, Produktion: Saarländischer Rundfunk, 29 Min (Teil 1), 27 Min (Teil 2)

Am 23. Oktober 1955 stimmte die Saarbevölkerung über das Schicksal ihres Landes ab. Das zwischen Paris und Bonn ausgehandelte Saarstatut solllte die Europäisierung der Saar einleiten und damit die Keimzelle für ein künftiges Europa schaffen. Die Ablehnung des Saarstatuts durch die Mehrheit der Saarländer und die Respektierung des demokratischen Votums durch Paris führten zur Rückgliederung der Saar als elftes Bundesland in die Bundesrepublik Deutschland. Die geschichtliche Entwicklung und die politischen Verhältnisse an der Saar vom Zusammenbruch des Dritten Reiches bis zur wirtschaftlichen Rückgliederung 1959 hat Heribert Schwan in einer dreiteiligen Sendefolge lebendig gemacht – anhand umfangreichen Filmmaterials und von Aussagen maßgebender Persönlichkeiten jener Jahre. Der erste Film der Trilogie behandelt die Zeit von 1945 bis Anfang der fünfziger Jahre, als die Saar eine begrenzte Autonomie erreicht hatte. Der zweite Teil umfasst den Zeitabschnitt nach der Gründung des Europarates in Straßburg 1949 bis zu den Landtagswahlen im Herbst 1952, aus denen Johannes Hoffmann als Sieger hervorging.
Wir zeigen die ersten beiden Teile der Trilogie.

Gedreht u.a. in der Borinage (Wallonie): VINCENT VAN GOGH: DER WEG NACH COURRIÈRES, D 1989
3. April, 19 Uhr, Kino Achteinhalb Saarbrücken
Vincent van Gogh – Der Weg nach Courrières
D 1987 – 1989, Dokumentarfilm, Regie: Christoph Hübner & Gabriele Voss, 89 Min.

Ausgehend von mehr als 100 Briefen an den Bruder Theo konzentriert sich dieses Werk auf van Goghs frühe, wenig bekannte Lebensphase: von der frustrierenden Zeit als Laienprediger in der Borinage (1878-1880) bis zu seinem einsamen Aufenthalt in Drenthe und der Zeit im Elternhaus in Nuenen, wo der Maler bis 1885 blieb. Die hundert Jahre alten Briefe gewinnen in Verbindung mit zeitgenössischen Ortsansichten an überraschender Lebendigkeit (DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum). Ein Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, ein Spielfilm ohne Schauspieler, ein Film über die unbekannten Anfänge eines scheinbar so Bekannten.
Im Anschluss findet ein Gespräch mit den Regisseur:innen Christoph Hübner und Gabriele Voss statt.

4. April, 19 Uhr, Kino Achteinhalb Saarbrücken
Vom Ende eines Zeitalters

D 2023, Dokumentarfilm, Regie: Christoph Hübner und Gabriele Voss, 155 Min.,

Was war? Was bleibt? Was kommt?
Alle reden vom Klimawandel. Und dass sich etwas ändern muss. Im Ruhrgebiet geht das Zeitalter der Kohle zu Ende. Schon lange und langsam, als letzte Zeche schließt die Zeche Prosper/Haniel in Bottrop. Die Geschichte des Ruhrgebiets ist seit 150 Jahren eine Migrationsgeschichte, in deren Kern immer die Frage stand, wie können wir zusammenarbeiten und leben. Die alltägliche Beantwortung dieser Frage stiftete den Menschen damals ihre Identität. Heute fehlt der gemeinsame Arbeitgeber.
Sind die Bewohner*innen des Ruhrgebiets auf der Suche nach einer neuen Identität? Helfen die Industriedenkmäler und Museumsstücke, die auf den ehemaligen Abraumhalten ausgestellt werden? Die weithin leuchtenden Kulturfestivals?
Während man in den 1960er Jahren in den Zechen-Siedlungen noch stolz gesagt hat: Wir helfen uns selbst und haben durch Vereine und Brauchtum die Möglichkeit gemeinsam zu gestalten, wartet man heute auf die Politik, oder wendet sich enttäuscht ab, weil zu wenig geschieht.
Die Filmschaffenden Christoph Hübner und Gabriele Voss haben über 40 Jahre die Veränderungen im Ruhrgebiet beobachtet und diejenigen begleitet, deren Leben und Arbeit davon geprägt war. Ein Spagat zwischen allgemeiner Entwicklung und Einzelschicksalen von Menschen. Dabei wird deutlich: Strukturwandel bedeutet nicht nur, dass Zechen schließen und Landschaften rekultiviert werden müssen. Auch der soziale Zusammenhalt der Menschen muss sich neu definieren. Ein Filmprojekt, das aus der Zeit fällt – und doch von ihr erzählt. Ein Film, in dem das Ende noch nicht zu Ende ist und die Zukunft schon begonnen hat.
Im Anschluss findet ein Gespräch mit den Regisseur:innen Christoph Hübner und Gabriele Voss statt.

8. Mai, 19 Uhr, Kino Achteinhalb Saarbrücken
FEIERABEND
F 1988
, Dokumentarfilm, Regie: Francis Brabant und Jean-Paul Kuntz, 17 Min., platt und französische Version
Petite-Rosselle war das historische Zentrum des lothringer Kohlebeckens. Aus der ganzen Region und dem Saarland kamen jeden Morgen Tausende Arbeiter. Die Bistrots verkauften das Bier hektoliterweise, den Schnaps in Metern, man spielte Billard. Petite-Rosselle nach Schließung des Schachts: Die Älteren erinnern sich, wie viele Kneipen es früher gab, dass aus dem Kino eine Disco wurde und aus der Kegel- eine Bowlingbahn.

8. Mai, 19 Uhr, Kino Achteinhalb Saarbrücken
Carreaux de Mine
L
1997, Dokumentarfilm, Regie: Anne SCHROEDER, Kamera: Zoltan Tobolik, Pol Linden, Ed Maroldt, Equipe Uelzechtkanal, Schnitt: Anne SCHROEDER, Ton: Michael Friederich, Musik: Luciano Pagliarini, Darsteller: Nicole MAX, Produktion: Cinéquasi, 23 Min
Der Film zeigt eine Reise durch die Minettegegend, grenzübergreifend von Luxemburg bis Lothringen; es ist eine Begegnung mit den Menschen in einer Region, die ihre Identität zwischen glorreicher Vergangenheit und hoffnungsarmer Zukunft sucht. Ein poetischer Versuch, auf die Frage zu antworten: Wie gehen wir mit gemeinsamer Vergangenheit um?

8. Mai, 19 Uhr, Kino Achteinhalb Saarbrücken
Zwei Tage Grau
D 1995, Spielfilm, Regie: Harry Flöter, Jörg Siepmann, Kamera: Rudi Heinen, Ton: Günther Friedhoff, Musik: Daniel Tiedtke, Darsteller: Andreas Kunze, Detlev Redinger, Inga Busch, Demir Gökgöl, Nikolas Bordeaux, Produktion: Angst Film, 15 Min

Tag für Tag machen sich Ambacher und seine vier Kollegen auf den eintönigen Weg zu ihrem Arbeitsplatz, einem schwarzen, in die Erde gerissenem Schlund. Der einzige Hoffnungsschimmer im grauen Alltag der fünf Minenarbeiter ist die kleine Imbißbude, an der die schöne Kira aus Rumänien den wohl abgestandensten Kaffee weit und breit serviert. Mit ihr, der schönen Fremden, genießen sie die kleinen, schönen Momente des Lebens. Doch als Kiras kleine Bude durch den Schnellimbiss eines großen Konzerns ersetzt wird, merken sie, dass sie weit mehr verloren haben, als Kiras Extraportionen und die Möglichkeit, bei ihr anschreiben zu lassen. Gemeinsam entschließen sich die Arbeiter und die junge Rumänin, in eine bessere Zukunft zu fliehen…